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Leben und Karriere

Bushidos Logo

Der Künstlername „Bushido“ wurde dem Japanischen entnommen und bedeutet Weg des Kriegers (siehe Bushidō). Bushido wurde von seiner deutschen Mutter alleine groß gezogen. Da sich seine Eltern früh trennten, hatte er zu seinem tunesischen Vater keinen Kontakt. Er wuchs in Berlin-Tempelhof auf und besuchte zwei Tempelhofer Gymnasien, welche er jedoch nach der 11. Klasse verließ.

Wegen diverser Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und Sachbeschädigung wurde Bushido vom Gericht vor die Wahl gestellt, eine staatlich geförderte Ausbildung zum Maler und Lackierer zu machen oder ins Jugendgefängnis zu gehen. Im Rahmen der deshalb absolvierten Ausbildung lernte Bushido auch seinen späteren Kollaborationspartner Fler kennen. Zum Hip-Hop und Rap kam Bushido über Graffiti, als er unter dem Pseudonym „Fuchs“ Bilder malte.

Zusammen mit King Orgasmus One nahmen die drei unter dem Namen 030 ein Demotape auf und verkauften es in geringer Stückzahl im Bekanntenkreis. Bushidos erste Veröffentlichung ist auf dem Frauenarzt-Tanga-Tanga-Tape von 2000 mit King Orgasmus One für I Luv Money Records zu finden. Zusammen mit eben jenem King Orgasmus und Bass Sultan Hengzt bildete er während dieser Zeit die Gruppe Berlins Most Wanted (BMW). Wenig später veröffentlichte er sein erstes eigenes Tape King Of Kingz, das schließlich zu seinem Wechsel zum Plattenlabel Aggro Berlin führte, wo er mit Sido, B-Tight und Fler zusammen arbeitete. Das Album wurde 2003 bei Aggro Berlin als digital überarbeitete Version veröffentlicht und 2004 unter dem Titel King Of Kingz 2004 Edition mit vier Remixen wiederveröffentlicht. Auf Grund der Indizierung von King of Kingz, welche 2005 folgte, wurde das Tape als entschärfte Version inklusive Demotape unter dem Titel King of KingZ & Demotape - extended version erneut in digitaler Form veröffentlicht. 2002 erschien unter Bushidos Pseudonym „Sonny Black“ Carlo, Cokxxx, Nutten, an dem auch Fler als „Frank White“ mitwirkte. Auch Carlo Cokxxx Nutten II produzierte Bushido unter diesem Pseudonym. 2003 produzierte Bushido mit Ilan als Co-Produzent sein erstes Soloalbum Vom Bordstein bis zur Skyline, das es aufgrund des Musikvideos zum Titel „Bei Nacht“ und Auftritten auf größeren Hip-Hop-Festivals wie dem Splash zu einer Chartplatzierung auf Platz 88 schaffte. Das Album hat einen sehr düsteren und im Verhältnis zur restlichen deutschen Hip-Hop-Szene harten Charakter. Das „Demotape“ wurde 2003 auf CD aufgenommen, nachdem es im Internet publik wurde. Dies war auch der erste Zeitpunkt, zu dem die Existenz des Albums erwähnt wurde.

Aufgrund bestehender künstlerischer Differenzen hinsichtlich der weiteren Solokarriere des Künstlers verließ Bushido im Sommer 2004 Aggro Berlin und wurde von Urban/Universal Music unter Vertrag genommen, mit denen er mit D-Bo das Label ersguterjunge gründete. Mitte 2004 produzierte er zusammen mit Ilan im Auftrag der Neue-Deutsche-Härte-Band Rammstein einen Remix des Songs Amerika. Im Oktober 2004 veröffentlichte Bushido bei Universal die LP Electro Ghetto, die den sechsten Platz der deutschen Albumcharts erreichte. Bereits am 4. April 2005 folgte unter Bushidos Alter Ego Sonny Black (eine Anlehnung an den Film Donnie Brasco) mit Carlo Cokxxx Nutten II die vierte LP innerhalb von zweieinhalb Jahren. Diesmal wurde Bushido von Baba Saad an Stelle seines früheren Partners Fler unterstützt. Das Album erreichte in den Charts Platz 3.

Im Winter 2004/2005 spielte Bushido eine Hauptrolle im „Beef“ um Eko Fresh und nahm im Zuge dessen den Disstrack „FLERräter“ gegen seinen ehemaligen Partner Fler auf. Am 4. November 2005 erschien Bushidos Album Staatsfeind Nr. 1, das in Linz hauptsächlich von Beatlefield, bestehend aus dem Rapper und Produzenten Chakuza und dem Produzenten und DJ Stickle, produziert wurde. Nach einigen Zu- und Abgängen bei den ersguterjunge-Künstlern, folgte im Februar 2006 der Label-Sampler „Nemesis Vol. 1“. Bei der Echo-Verleihung 2006 konnte er den Preis in der Kategorie Live-Act National gewinnen.

Bushido bei einem Konzert, Anfang 2006

Am 1. September 2006 erschien das Soloalbum Von der Skyline zum Bordstein zurück, auch „VDSZBZ“ genannt. Es enthält keine Features und wurde fast vollständig von Bushido selbst produziert. Schon nach zwei Wochen erreichte das Album Gold-Status in Deutschland und hat dort inzwischen Platin-Status.

In Kopenhagen bekam Bushido am 2. November 2006, sechs Tage nach dem Erscheinen seiner zweiten Singleauskoppelung Sonnenbank Flavour, den MTV Europe Music Award für den Best German Act. Neben Bushido waren Rammstein, Silbermond, Die Toten Hosen und Sportfreunde Stiller nominiert, der Preisträger wurde über eine Internetwahl auserwählt.

Der zweite ersguterjunge-Labelsampler Vendetta erschien am 1. Dezember 2006. Als Single wurde eine Woche zuvor das Titelstück des Albums veröffentlicht. Das Lied beinhaltet Rap-Passagen von Bushido, Chakuza und Eko Fresh. Am 9. Februar 2007 erschien die dritte Single Janine aus seinem Album Von der Skyline zum Bordstein zurück. Bushido gründete Anfang 2007 die Girlband Bisou, die aus ehemaligen Kandidatinnen der Casting-Show Popstars zusammengesetzt wurde. Bei der Verleihung des Echos am 25. März 2007 konnte Bushido den Preis in der Kategorie Hip-Hop/R&B National für sich verbuchen.

Ende Juni 2007 wurde bekanntgegeben, dass Bushido und sein Label ersguterjunge von Universal/Urban zu Sony/BMG wechseln[1]. Die erste Veröffentlichung war Bushidos Soloalbum „7“ am 31. August 2007.

Bei der Verleihung des Musikpreises Echo im Februar 2008 erhielt er die Preise in den Kategorien Live-Act National und Hip-Hop/R&B National. Im Mai desselben Jahres wurde Bushido ein Comet als Beste/r Künstler/in verliehen.[2] Am 8. September 2008 wurde die Autobiographie „Bushido“ veröffentlicht, die Lars Amend mit Bushido verfasste. Das Buch erwies sich als Bestseller (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste).[3]

Zu seinem Album Heavy Metal Payback, das im Herbst 2008 erschien, veröffentlichte Bushido Anfang 2009 eine dazu gehörende Live-CD/DVD.[4]

Im Februar 2009 wurde er von den Lesern der deutschen Ausgabe der Zeitschrift FHM auf Platz 13 bei der Wahl zu den "100 Unsexiest Women Of The World 2009" gewählt.[5]

Am 21. Juli 2009 hatten die Dreharbeiten für den deutschen Spielfilm Zeiten ändern Dich begonnen, der bis Mitte September 2009 in und um Berlin gedreht wurde. Bushido spielt die Hauptrolle in dem Werk, bei dem Uli Edel Regie führt, das von Bernd Eichinger produziert wird und eine Verfilmung von Bushidos 2008 erschienener Autobiographie ist.[6][7]

Kontroversen

Rechtsextremismus

Bushido wurden in den Medien des Öfteren nationalistische und rassistische Inhalte und mangelnde Distanz zu rechtsextremen Fans vorgeworfen. Seine Anhänger verweisen dagegen auf Bushidos Herkunft oder seine Zusammenarbeit mit Künstlern nichtdeutscher Herkunft wie Azad, Eko Fresh und Cassandra Steen. In Interviews weist Bushido jegliche rechtsextreme Gesinnung von sich.[8]

Frauen- und Homosexuellenfeindlichkeit

Häufiger Diskussionsgegenstand sind auch Inhalte, die als schwulen- und frauenverachtend sowie sexistisch und gewaltverherrlichend interpretiert werden können. Beispielsweise ist in dem Lied Nutte Bounce die herabsetzende Bezeichnung „Nutte“ das am häufigsten verwendete Wort überhaupt. Auf Nachfrage erklärte Bushido, er meine damit nicht Frauen im allgemeinen, sondern, so wörtlich, „echte Schlampen“.[9] Im November 2005 gab es diesbezüglich erneut Schlagzeilen, als Bushido sich in einem Interview verächtlich über Paris Hilton äußerte.[10] Auf dem Labelsampler Vendetta nimmt er in einer Weise Bezug auf Natascha Kampusch, die von vielen Kritikern als geschmacklos bewertet wurde.[11]

Dementsprechend gab es auch Kritik an Bushidos Teilnahme an einem von Bravo und VIVA organisierten Konzert Ende August 2007 gegen Gewalt an Schulen im Rahmen der Kampagne „Schau nicht weg“. Bushido könne aufgrund seiner „homophoben und frauenfeindlichen Texte“ nicht als Vorbild fungieren.[12] Da Bushido jedoch bereits seit 2006 an dem Projekt beteiligt war und sich laut Bravo sehr engagiert zeigte, stand eine Absage seines Auftritts für die Veranstalter nicht weiter zur Debatte.[13] Während des Auftritts wandte sich Bushido in aggressiver Weise gegen eine kleine, von Homosexuellen organisierte Gruppe von Protestierenden. Dies führte zu erneuter Kritik.[14] Dabei schütze ihn „das Bild vom guten, antirassistisch bedürftigen Migranten“, so Jan Feddersen in der Taz.[15]

Nachdem Teilnehmer des Transgenialen CSD in Berlin Bushido am U-Bahnhof Schlesisches Tor sichteten, kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der Bushido und Demonstrationteilnehmer einander beleidigten. Dabei soll er einzelne Demonstrationsteilnehmer auch wegen deren sexueller Orientierung beleidigt haben. Er und seine Begleiter wurden daraufhin aus der Demonstration heraus mit Getränken bespritzt. Die Veranstalter der Demonstration erstatteten daraufhin Anzeige wegen Beleidigung.[16][17][18]

Antisemitismus/Islamismus

Des Weiteren wurden Texte von Bushido als islamistisch, antisemitisch und antiamerikanisch kritisiert.[19][20] Bushido hatte zuvor im Jahre 2005 in einem Interview bestritten, rechtsradikale oder antisemitische Tendenzen zu propagieren, und gesagt, dass er kein Nazi, Judenhasser, Schwulenhasser oder Frauenfeind sei. Allerdings distanzierte er sich nicht von den betreffenden Textpassagen.[21]

Jugendgefährdung

Am 29. November 2007 verkündeten die Musiksender MTV und VIVA auf Grund nicht näher benannter Unstimmigkeiten, alle Videos Bushidos aus dem Programm zu nehmen.[22] Diese Entscheidung wurde nach zwei Wochen und Gesprächen mit Bushidos Label ersguterjunge wieder revidiert.[23] Im März 2008 kam es anlässlich eines Vergewaltigungsprozesses in der Schweiz zu erneuter Kritik an Bushido. Textstellen aus dem Lied Drogen, Sex, Gangbang von Carlo, Cokxxx, Nutten wurden von Schweizer Politikern sowie Journalisten als „menschenverachtendes Verhalten“ gewertet.[24]

Auch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien schätzt einzelne Lieder Bushidos als jugendgefährdend ein.

Körperverletzung

Bushido wurde am 3. August 2005 in Linz (Österreich) festgenommen, wurde aber nach Zahlung von 100.000 Euro nach 14 Tagen Untersuchungshaft auf Kaution entlassen mit der Auflage, bis zum Prozess Österreich nicht zu verlassen. Ihm wurde vorgeworfen, gemeinsam mit zwei Freunden einen 20 Jahre alten Mann zusammengeschlagen zu haben, weil dieser grundlos die Reifen seines angemieteten 7er-BMWs zerstochen haben soll.

Der Prozess vor dem Landesgericht für Strafsachen Linz fand am 4. November 2005 statt. Der genaue Hergang der Ereignisse konnte nicht aufgeklärt werden. Nachdem Bushido die Verantwortung für die Schlägerei übernommen hatte, endete das Verfahren mit einer Diversion gegen Zahlung von 20.000 Euro an die Staatskasse. Dem Opfer wurde ein Teilschmerzensgeld in Höhe von 1.000 Euro zugesprochen.

Angebliche abfällige Bemerkungen Bushidos über die Stadt Linz in einem Prozessbericht des deutschen Magazin Der Spiegel („Hart wie Nutella“, Ausgabe 45/2005[25]) lösten heftige Proteste unter anderem des Linzer Bürgermeisters Franz Dobusch aus. Die Aussagen in dem Artikel über Linz stammten jedoch nicht von Bushido,[26] sondern von dem Spiegel-Autor, der sie als seine „freie journalistische Übertreibung“ verteidigte.

Durch den Prozess wurde publik, dass Bushido seit mehreren Jahren verheiratet ist, was er jedoch am 20. Dezember 2005 in der TV-Sendung „VIVA live“ dementierte.

Urheberrechtsverletzungen

Anfang November 2007 wurde bekannt, dass Bushido für den Track „Mittelfingah“, den er zusammen mit King Orgasmus und Bass Sultan Hengzt 2001 veröffentlichte, ein Sample aus dem Lied „Mourning Palace“ der norwegischen Dark-Metal-Band Dimmu Borgir verwandte, ohne die Band darüber zu informieren. Nach einem Rechtsstreit musste Bushido nun Schadensersatz wegen Verletzung des Urheberrechts zahlen.[27][28]

Die US-amerikanische Band Nox Arcana wirft Bushido vor, für die Titel „Weißt du?“, „Kurt Cobain“ und „Blaues Licht“ von seinem Album „Von der Skyline zum Bordstein zurück“ Musik von den Titeln „Beyond Midnight“, „No Rest for the Wicked“ und „Cthulhu Rising“ ohne Absprache verwendet zu haben. Rechtliche Schritte wurden eingeleitet.[29]

Die französische Neoklassik-Band Dark Sanctuary behauptete, Bushido habe sich für das Album Von der Skyline zum Bordstein zurück in mindestens acht Fällen von ihnen bedient. Eine außergerichtliche Einigung scheiterte. Professionelle Unterstützung erhält die Band vom Berliner Musikwissenschaftler Hartmut Fladt, dem noch nie „eine derart drastische Ausplünderung einer urheberrechtlich geschützten Quelle begegnet“ sei, wie es in seinem Gutachten heißt.[30]

Bushido - 7

(...) Ihr könnt mir den Tod wünschen.
Ich möchte einfach in den 7. Himmel,
doch ich find' mich in den 7 Todsünden.
Das ist "7", Junge. Das hier ist das 7. Album,
und ich bewahre immer noch die Haltung (...)

2007 war ein besonderes Jahr für Bushido. Im März gewann er einen Echo in der Kategorie Künstler des Jahres HipHop/R!B, im Februar und Juni absolvierte er zwei ausverkaufte Touren durch Deutschland, Österreich und die Schweiz - im Dezember wird die dritte folgen. Sein im September 2006 veröffentlichtes Album Von der Skyline zum Bordstein zurück befindet sich auch ein Jahr später noch in den Top 100 der deutschen Album-Charts und hat Bushido als ersten deutschen Solo-Rapper eine Platin-Auszeichnung für mehr als 200.000 verkaufte Alben eingebracht. Nie war Bushido erfolgreicher als 2007. Dabei ist das Jahr für Bushido noch lange nicht vorbei. 

Bushido sitzt in seinem frisch ausgelieferten schwarzen CL AMG Mercedes und legt voller Stolz die erste Kopie seines neuen Albums 7 in den CD-Player. Man kann die Erleichterung in seinem Gesicht erkennen, denn der Druck, der auf ihm lastete war immens. Auch wenn man ihm diese Anspannung fast nie anmerkt. "Die Songs sind fertig aufgenommen. Der Rest liegt nicht mehr in meiner Macht", so Bushido, der sich als Belohnung erstmal diesen Luxusschlitten gegönnt hat. "Die Erwartungen meiner Fans sind unglaublich hoch. Dazu kommt, dass ich jetzt zum ersten Mal das Gefühl habe, dass ganz Deutschland auf dieses Album schaut. Ich sehe das aber locker. Ich weiß, dass 7 die beste Platte ist, die ich jemals gemacht habe."

Bushido startet den Motor und lässt ihn zur Begrüßung kurz aufheulen. Mit 525 PS geht es durch die Straßen Berlins. "Schnall dich besser an", sagt Bushido und drückt auf Play. In Wo du hier gelandet bist zeichnet er ein ziemlich düsteres Portrait über seine Stadt. "Das ist halt Berlin, Alter. In einem Part des Songs beschreibe ich, wie ein kleines Mädchen auf einer Parkbank angezündet wird und stirbt. Hört sich krass an, ich weiß, aber ich habe mir das nicht ausgedacht. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit. Sie war 15, drogenabhängig und ging auf den Kinderstrich. Schon ein paar Tage nach ihrem Tod kannte niemand mehr ihren Namen. Das ist eben auch Berlin." Produziert wurde der Song von Chakuza. "Er hat dieses Mal krasse Beats gemacht", schwärmt Bushido über seinen Schützling. "Obwohl die Aussage des Songs eher nachdenklich stimmt, klingt er gleichzeitig sehr heroisch. Ich mag diesen Gegensatz. Wo du hier gelandet bist zählt definitiv zu meinen Lieblingssongs auf 7."

Chakuza, der zusammen mit DJ Stickle das Produzententeam Beatlefield bildet, ist eines von ingesamt nur fünf Features auf dem Album. "Chakuza war sogar das erste Feature, das ich für das Album aufgenommen habe", sagt Bushido. Der Song heißt Heile Welt und erinnert sowohl textlich als auch atmosphärisch ein bisschen an Eure Kinder, was durchaus beabsichtigt war.

Bushido war schon immer ein scharfer Beobachter seiner Umwelt. Er schreibt auf, was er sieht. In seiner ersten Single Alles Verloren beschreibt er das Leben am Rande der Gesellschaft: Menschen, die alles verloren haben, Menschen, die am Abgrund stehen. "Die meisten Rapper zeigen in ihren Videos nackte Frauen, teure Autos und werfen mit Geld um sich. Darauf hatte ich keine Lust. Das habe ich ja alles in meiner Freizeit," sagt Bushido. "Ich wollte eine echte Geschichte erzählen und die Verzweiflung, die viele Menschen in Deutschland in ihrem täglichen Leben spüren, in dem Song deutlich machen. Im Ghetto gibt es eben nicht nur die glorifizierte Gangster-Romantik, sondern auch echte Probleme."  

Mittlerweile befinden wir uns in Kreuzberg, dem Berliner Stadtteil, in dem sich Bushido am wohlsten fühlt. Wir halten vor seinem Stammcafé und werden freudig begrüßt. "Jetzt passt mal auf", ruft Bushido in die Runde und dreht die Musik lauter. Die Männer bringen ihre Wasserpfeifen ans Auto und wippen im Takt. Als der Song zu Ende geht, nicken sie und klopfen Bushido anerkennend auf die Schulter. So sein wie sie erzählt die Geschichte eines Jungen, der in Berlin ohne Vater aufwächst, der vergeblich nach Anerkennung sucht und schließlich auf die schiefe Bahn gerät. Ein Junge, der zu den Gangstern aufschaut, die scheinbar alles haben wonach er sich sehnt: Zugehörigkeit. Es ist Bushidos Geschichte. Heute ist er längst selbst ein Teil von ihnen.
 

Wir fahren weiter. Doch Bushido scheint das Thema nicht loszulassen. "Meine Freunde und ich werden immer noch als Außenseiter gesehen. Dabei sind wir genau das Gegenteil. Wir haben doch alles: Geld, Macht, Frauen, Autos, Häuser. In Wahrheit wollen doch die Anderen so sein wie wir, nur dass sie es niemals zugeben würden." Über richtige Außenseiter hat Bushido auch einen Song geschrieben. Regenbogen handelt von einem kleinen Mädchen, das sich isoliert, weil sie in der Schule keine Freunde hat. Ihre Eltern streiten sich täglich und stehen kurz vor der Scheidung. Sie sieht keinerlei Perspektive im Leben und fügt sich selbst Schmerzen zu, nur um zu spüren, überhaupt noch auf der Welt zu sein. "So jemanden bezeichne ich als Außenseiter. Du findest sie in jeder Schulklasse und keinen interessiert's."

Auch wenn Bushido selbst diese Floskel nicht besonders mag, 7 ist sein bislang persönlichstes Album geworden. Erstaunlich offen erzählt er über seine Kindheit, seine Familie, seine Sicht auf unsere Gesellschaft und zum ersten Mal auch über seinen Vater. Er hat ihm einen ganzen Song gewidmet, dessen Titel Reich mir nicht deine Hand schon viel über diese Beziehung verrät. Bushidos Vater verließ die Familie als er drei Jahre alt war. "Es sind schlimme Dinge passiert", sagt Bushido plötzlich ganz leise. "Ich musste mit ansehen, wie er meine Mutter windelweich prügelte. Ich stand weinend in der Ecke und konnte nichts dagegen tun. Richtig verarbeitet habe ich das nie. Vielleicht ist dieser Song meine Art und Weise, damit klar zu kommen - keine Ahnung. Das Krasse ist nur, dass meine Mutter noch nichts davon weiß."    

Für den Song Wahrheit hat sich Bushido zum ersten Mal einen männlichen Sänger ins Studio geholt: Philippe. "Bevor ich ihn kennen lernte, hatte ich die gleichen Vorurteile wie die meisten Anderen auch: Deutschland-sucht-den-Superstar-Opfer, Schwuchtel mit Piercing und solche Sachen. Kay One kannte ihn von früher und schleppte ihn an, als wir einen Musiker für meine Girlgroup Bisou suchten", erinnert er sich. "Eigentlich finde ich Männer, die singen uncool, aber als ich Philippe hörte, berührte mich seine Stimme einfach." Wahrheit ist die einzige Ballade des Albums, die auch von Beatlefield produziert wurde.

Der nächste Song beschert Bushido ein breites Grinsen ins Gesicht: Asylantenstatus feat. Summer Cem, eines der neuesten Signings bei Bushidos Label ersguterjunge. "Das ist eine richtige Party-Hymne!", freut sich Bushido und gibt Vollgas. Von Null auf 100 in 4,5 Sekunden. "Ich kann es nicht erwarten, den Song live zu spielen", sagt Bushido, während der Tacho spielend die 200 km/h Grenze erreicht. "Die Leute werden durchdrehen." Bushido dreht lauter und bekommt selbst Gänsehaut. Und er hat Recht. Schon beim zweiten Refrain kann man nicht anders und singt wie von selbst den Text mit. Produziert wurde Asylantenstatus von Union Beats, einem französisch-schweizerischen Kollektiv, das auch schon mit dem französischen Rapper Booba zusammen gearbeitet hat.   

Bushido skippt weiter. "Diesen Song hatte ich schon sehr lange in meinem Kopf", verrät er, "aber ich wusste nie so recht, wie ich ihn aufnehmen sollte. Als ich dann diesen Beat von Beatlefield bekam, dauerte es keine Stunde und ich hatte meinen Text geschrieben." Die Rede ist von Stadt der Engel feat. Nyze. "Außerdem bin ich sehr stolz auf Nyze", sagt Bushido. "Meiner Meinung nach ist das der beste Part, den er jemals gerappt hat."

Auf die Frage, warum er das Album 7 genannt hat, bekommt man nur ein müdes Gähnen als Antwort. Es ist sein siebtes Solo-Album, Bushido hat sieben Buchstaben, es gibt sieben Todsünden, die sieben Tugenden des Bushido, sieben Weltmeere und sieben Brücken, über die man gehen kann. "Sucht euch einfach was aus!", lacht er verschmitzt. "Diese Zahl 7 ist wie ein Samenkorn, das von mir in die Luft geworfen und vom Wind durchs ganze Land getragen wurde, um wie von selbst zu einer Pflanze heran zu wachsen." Bushido liebt solche Wortspiele. Die Fahrt nähert sich dem Ende.

7 ist ein großes HipHop-Album geworden, das mit der restlichen deutschen Rap-Musik aber nicht mehr allzu viele Schnittstellen hat. Bushido erzählt in seinen Songs Geschichten, die sich deutlich von den Standart-Battle-Reimen seiner Kollegen absetzen. Kann man Bushido dementsprechend überhaupt mit anderen deutschen Rappern vergleichen? Die Frage könnte auch lauten: Kann man Eminem mit anderen US-Rappern vergleichen? Wohl kaum. Trotzdem gibt es zwischen den beiden Stars einen kleinen Unterschied: Eminem wird für seine Musik verehrt, selbst von seinen Kritikern. Bushido dagegen bekommt - außer von seinen Fans natürlich - von allen Seiten scharfe Gegenwehr: Eltern, Menschenrechtsorganisationen, Lehrern und Politikern. Selbst die deutsche HipHop-Szene würde ihn am liebsten mit einem Maulkorb in den Keller sperren. "Es ist schon komisch", sagt Bushido. "Obwohl mich die deutsche HipHop-Szene abgrundtief hasst, bin ich es, der sie mit jedem meiner Alben am Leben hält. Würde heute noch irgendjemand über deutschen HipHop reden, gäbe es mich nicht?" Auf diese Frage gibt Bushido keine Antwort mehr, sondern rast davon. Es ist dunkel geworden in Berlin.

Diskografie/Biografie

Alben

    * 1998: 030 (unveröffentlicht, als Fuchs mit Vader und King Orgasmus One (als Orgasmus))
    * 1999: Demotape (unveröffentlicht)
    * 2001: King of Kingz (indiziert)
    * 2002: Carlo, Cokxxx, Nutten (als Sonny Black mit Fler aka Frank White)
    * 2003: King Of Kingz [Digitally Remastered Version] (indiziert)
    * 2003: Demotape 1999 (erste CD-Veröffentlichung des Demotapes in limitierter Auflage von 300 Stück)
    * 2003: Vom Bordstein bis zur Skyline (indiziert) (DE: #87)
    * 2004: King of Kingz (2004 Edition) (indiziert)
    * 2004: Electro Ghetto (indiziert) (DE: #6) - Gold Status
    * 2005: Carlo Cokxxx Nutten 2 (als Sonny Black mit Saad) (DE: #3)
    * 2005: KOK / Demotape - Extended Version (DE: #55)
    * 2005: Staatsfeind Nr. 1 (DE: #4) - Gold Status
    * 2005: Staatsfeind Nr. 1 (Limited AMM Version)
    * 2005: Electro Ghetto (Limited Pur Edition)
    * 2005: Electro Ghetto (Re-Release)
    * 2006: Electro Ghetto  (Re-Release 2006)
    * 2006: ersguterjunge Sampler Vol. 1- Nemesis (indiziert) (DE: #4)
    * 2006: Deutschland, gib mir ein Mic! (Live-CD/DVD) (DE: CD #10, DVD #1) - Gold Status (DVD)
    * 2006: Von der Skyline zum Bordstein zurück (DE: #2, A: #3, CH: #15) - Platin Status
    * 2006: Von der Skyline zum Bordstein zurück (2 CD Ltd. Edt.)
    * 2006: ersguterjunge Sampler Vol. 2 - Vendetta (DE: #7) - Gold Status
    * 2006: ersguterjunge Sampler Vol. 2 - Vendetta (2 CD Ltd. Edt.)
    * 2007: Von der Skyline zum Bordstein zurück (2 CD Platinum Edition) (inkl. Vom Bordstein bis zur Skyline ReRelease)
    * 2007: 7 (DE: #1, A: #2, CH: #2) - Gold Status
    * 2007: 7 (CD + DVD Ltd. Edt.)
    * 2007: Das Beste (CD + DVD) (DE: #
    * 2007: ersguterjunge Sampler Vol. 3 - Alles Gute kommt von unten
    * 2007: ersguterjunge Sampler Vol. 3 - Alles Gute kommt von unten (CD + DVD Ltd. Edt.)

Singles und andere Veröffentlichungen

    * 2000: I Luv Money Sampler (Labelsampler, vertreten mit einigen Tracks und Produktionen)
    * 2002: Aggro Berlin - Ansage Nr. 1 (Labelsampler, vertreten mit einigen Tracks)
    * 2003: Aggro Berlin - Ansage Nr. 2 (Labelsampler, vertreten mit einigen Tracks)(indiziert)
    * 2003: Bei Nacht (Single)
    * 2003: Gemein wie 10 (Single)
    * 2003: Aggro Berlin - Ansage Nr. 3 (Labelsampler, vertreten mit einigen Tracks)(indiziert)
    * 2004: Electro Ghetto (Single) (DE: #31)
    * 2004: Nie wieder (Single) (DE: #54)
    * 2005: Hoffnung stirbt zuletzt feat. Cassandra Steen (Single) (DE: #29)
    * 2005: Nie ein Rapper feat. Saad (Single) (DE: #24)
    * 2005: Worldwide (Strapt feat. Bushido)
    * 2005: Endgegner / Staatsfeind Nr.1 (Single) (DE: #13, A: #48)
    * 2005: Augenblick (Single) (DE: #17, A: #42)
    * 2006: Kein Ausweg (Bushido, Chakuza & Bizzy Montana - als Juice-Exclusive [CD #63])
    * 2006: Gheddo (Eko Fresh Feat. Bushido) (Single) (DE: #15, A: #40)
    * 2006: Von der Skyline zum Bordstein zurück (Single) (DE: #14, A: #34)
    * 2006: Sonnenbank Flavour (Single) (DE: #16, A: #25)
    * 2006: Vendetta (Bushido, Eko Fresh & Chakuza) (DE: #32, A: #61)
    * 2007: Janine (Single) (DE: #23, A: #35)
    * 2007: Eure Kinder (Chakuza feat. Bushido) (DE: #25, A: #51)
    * 2007: Alles verloren (Single) (DE: #4, A: #3)
    * 2007: Reich mir nicht deine Hand (Single) (DE: #23, A: #28)
    * 2007: Ring frei (Eko Fresh feat. Bushido)
    * 2007: Alles Gute kommt von unten (Bushido, Kay One, Chakuza)


 

 
   
 
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